Ich bin krank – was braucht mein Hund

ERFAHRUNGEN 

Letzte Woche hat mich, wie so viele andere auch, die Grippe erwischt und ich lag eine Woche flach. Was macht mein Kranksein mit den Hunden? Sind sie genügend ausgelastet, bewegt und beschäftigt? Hunde können sich sehr gut auf andere Umstände einstellen, wenn sie spüren, dass es nötig ist. 

Deshalb stelle ich mir diese Fragen gar nicht. Sie würden mein schlechtes Gewissen und meine Unsicherheit spüren. Bleibe ich in meiner Sicherheit und Klarheit „Ich bin krank und kann jetzt nicht spazieren gehen”, können es meine Hunde entspannt mittragen, dass ich im Bett liege und nur kurze Ausflüge in den Garten unternehme. Wenn man keinen Garten hat, reichen kurze Ausflüge um den Block, damit sie sich lösen können, um sich wieder entspannt hinzulegen. Durch diese klare Haltung, können sie sich an mir orientieren. So konnte ich ganz in Ruhe gesund werden und hatte eine ruhige, entspannte und gemeinsame Zeit mit ihnen. 

Christine von wecoachyou

Wie ich mein eigenes Tempo gefunden habe

Im Zusammenleben mit meinen Hunden habe ich schon viele Erkenntnisse gewonnen und bin auch viele Schritte gegangen.
Eine wichtige Erkenntnis, die ich jetzt für mich machen konnte, „… wie fühlt sich mein EIGENES Tempo an?
Ich dachte immer, dass ich mich in meinem jetzigen Tempo wohl fühle und auch darin zu Hause bin.
Als Emma meine introvertierte Leithündin 2015 bei mir einzog, tat mir ihre ruhige Art sehr gut. Sie war durch nichts aus der Ruhe zu bringen und war deshalb nach meinem sehr energetischen Rüden Duke eine unkomplizierte Begleiterin. Sie lief bedacht und nahm sich viel Zeit für intensives Schnuppern. Deshalb lief sie immer hinter mir. Aber im Lauf der Zeit wurde sie immer LANGSAMER was mich dann doch oft triggerte und wütend machte, weil ich gar nicht mehr vorankam. Je mehr ich aber Druck machte und wollte, dass sie schneller lief, desto langsamer wurde sie. Manchmal blieb sie komplett stehen. Es gab Zeiten, in denen ich mich damit arrangieren konnte, aber es gab auch Zeiten, in denen es mich wahnsinnig machte.
2020 zog Luzie ein. Ein Podenco Mix aus Spanien. Sehr freundlich, anhänglich und sehr bewegungsfreudig.
Das Gegenteil von Emma. Sie rannte für ihr Leben gerne und lief IMMER vorne. Aber nicht nur das. Sie zog so stark nach vorne, dass ich mit der Zeit heftige Schulterschmerzen bekam. Auch das machte mich oft hilflos und wütend. Ich versuchte alles Mögliche, damit die Leine nicht immer im Zug war. Es wurde ein wenig besser, aber den entscheidenden Schritt konnte ich erst machen, als ich aufhörte, gegen das Ziehen anzukämpfen.
Als ich spüren konnte, dass Luzie MEINE Ruhe braucht und ich ihr diese nur geben kann, wenn ich in mein (Lauf)Tempo und damit immer mehr in meine Mitte komme, lief sie auf einmal ganz oft mit lockerer Leine auf meiner Höhe oder etwas hinter mir. Durch meine Schnelligkeit und Überforderung, die durch die Erwartung in meinen Jobs und durch mein Umfeld entstanden sind, konnte sie sich nicht an mir und meiner Ruhe orientieren und lebte meine Schnelligkeit und Überforderung genauso wie ich.
Es ist mir jetzt natürlich bewusst geworden, dass mich beide Hündinnen, jede auf ihre Art darauf aufmerksam machen wollten, dass ich viel zu schnell und damit sehr gestresst und oft in der Überforderung unterwegs war.
Hunde können Energien anfühlen und merken sehr schnell, wo es bei uns etwas aufzuzeigen gibt.
Danke dafür, dass meine Hunde mich auf meinen Weg gebracht haben und mich auch immer noch in diesem Prozess begleiten.

Petra Team wecoachyou

Redaktioneller Beitrag in der Zeitschrift Freundin

Es war mein erster Job, ich war 14 und unglaublich stolz: Jeden Samstag trug ich Supermarkt-Werbung aus und verdiente so mein erstes eigenes Geld. An einem Morgen betrat ich ein Grundstück, das ich schon einige Male beliefert hatte. Plötzlich preschte ein Labrador-Retriever bellend auf mich zu und sprang an mir hoch. Ehe ich mich versah, biss er in die Prospekte in meiner Hand und zerfetzte sie knurrend. Zum Glück griff der Besitzer ein. Ich war trotzdem völlig verstört. Und gehe seither mit großer Angst vor Hunden durchs Leben.

Ich fürchte mich vor allem vor größeren Hunden. Was blöd ist, denn die Vierbeiner sind über- all. In der Stadt, im Park, bei Freunden und immer öfter auch im Büro. Allein joggen im Feld? Für mich unmöglich. Auf dem Gehweg wechsle ich die Seite, wenn mir ein Mensch mit Hund entgegenkommt. Wie oft habe ich mich schon hinter Bäumen, Müllcontainern oder Autos versteckt, weil irgendwo ein frei laufender Hund herumscharwenzelt? Dass meine Hundeangst nur von sehr wenigen Menschen ernst genommen wird, macht es nicht leichter. Aussagen wie „Der tut doch nichts“, helfen einem nicht. Dabei mag ich Hunde sogar. Trotzdem hielt ich sie die letzten 15 Jahre lieber auf Distanz.

Als ich dieses Jahr in eine neue Wohnung ziehe – mit einer Mitbewohnerin, die ihren Windhund ab und zu da hat – beschließe ich: Es muss sich was ändern. Auf meiner Suche nach einem Training stoße ich auf wecoachyou. Das Team aus fünf Mensch-Hund-Coachinnen, mit Standorten in Offenburg, Frankfurt, München, Polling und Dresden, verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der die individuellen Persönlichkeits- merkmale von Mensch und Hund berücksichtigt (wecoachyou.de). Von den Coachinnen ist eine Veterinärmedizinerin und drei andere sind staatlich geprüfte Hundetrainerinnen.

Beim Kennenlerntermin mit Petra Metz und Angelika Peter sprechen wir über den Auslöser meiner Angst – und ganz viel anderes: über meine Eltern, ehemalige Lehrkräfte, meinen Partner und Freunde, über Introversion und Unsicherheiten. Ich lerne, dass es okay ist, Angst zu haben, und ich mich dafür nicht schämen muss. Und noch viel wichtiger: Ich darf erwarten, dass man meine Angst respektiert. Zum Abschluss geben mir die beiden konkrete Tipps zur Bewältigung von Angstattacken. Mein Körper reagiert meist mit Schwitzen und schnellem Atem, ich verkrampfe und kämpfe mit den Tränen. Was da hilft? „Schreien zum Beispiel“, sagt Petra. „Manche  singen auch, hüpfen auf und ab oder schütteln sich. “Egal wie, du musst die Anspannung im wahrsten Sinne abschütteln, damit du nicht noch mehr verkrampfst“, erklärt sie.

Gelegenheit dazu bietet sich zwei Wochen später beim Seminar „Dein Hund & Du“. Petra und Angelika wollen uns anleiten, das Wesen eines Hundes besser zu erkennen und zu verstehen. Wir schauen uns verschiedene Hunderassen an. Ich lerne, dass auch Hunde intro- oder extravertiert sind und jeder Hund eine Rolle hat: Entscheidungsträger, Leithund oder Mitarbeiter. Dann üben wir mit echten Tieren. Als ein Hund eine schnell laufende Teilnehmerin bellend verfolgt, erschrecke ich. Bellen triggert meine große Angst, gebissen zu werden. Wie empfohlen reagiere ich mit kräftigem Schütteln und einem lauten „woah“. Und tatsächlich: Ich bin weniger angespannt. „Ein Hund, der bellt, hat was zu sagen“, erklärt mir Petra. Und dass es sehr lange dauert, bis ein Hund wirklich beißt. „Nur wenn er sich bedrängt fühlt.“ Gehe ich also an einem Hund vorbei, der mich anbellt, kann ich sagen: „Ich möchte nur hier lang gehen. “Ich tue dir nichts, du tust mir nichts.“ Hunde, so Angelika, spüren die Energie eines Menschen. Je vertrauensvoller ich zu mir selbst bin, desto besser können auch Hunde mich einschätzen.

Zum Abschluss nehmen mich Teilnehmer Martin und seine Hündin Kira mit auf einen Spaziergang. Wir laufen durchs Feld, Kira streift an meinen Beinen vorbei. Ich bin innerlich bei mir und weiß, dass sie nur schnuppert. Dass keine Gefahr von ihr ausgeht, das spürt auch sie. Als uns ein körperlich deutlich überlegener Rüde entgegenkommt, drehen wir auf meinen Wunsch dann aber doch um. „Du kannst nicht von heute auf morgen den Schalter umlegen. Das ist ein langer Prozess, der einfach Zeit braucht“, ermutigen mich die Coachinnen. Immerhin: Ein Anfang ist gemacht.

Ein Welpe zieht ein

Es ist für mich persönlich wieder eine spannende Reise mit einer jungen Hündin in unserem Leben. Obwohl Chiara mein neunter Hund ist und ich jetzt vier unterschiedliche Paare begleitet habe, ist es jedesmal neu, weil jedes Wesen ganz anders ist, eben individuell.
Es ist mit Lea erst drei Jahre her, als sie noch so klein war, sie brauchte eine vollkommen andere Unterstützung und Führung als Chiara. Sie war unglaublich aufgeregt, gestresst und konnte nicht zur Ruhe kommen.
Chiara lässt sich sehr viel mehr Zeit und wenn sie müde ist, legt sie sich hin und schläft, egal ob es laut oder hell ist. Sie verarbeitet Außenreize vollkommen anders als Lea.
Aber was allen Welpen gut tut, ist ZEIT.
Zeit um anzukommen, Zeit um sich auf die neue Situation einzulassen, Zeit um das direkte Umfeld zu erkunden.
Sie brauchen Orientierung in Form von was darf ich und was nicht! Welche Regeln gelten in diesem Zuhause mit diesen Menschen, damit sie sich
an-VERTRAUEN können.
Klarheit ist in der Kommunikation unter den Hunden vollkommen normal und zwar von Anfang an.
Angelika mit Lea und Chiara